Nilbar Güreş (*1977, TUR) lebt und arbeitet in Wien und Istanbul und ist eine der interessantesten und international erfolgreichsten zeitgenössischen Künstlerinnen. Ihr Werk setzt sich mit gesellschaftlichen Fragestellungen wie Interkulturalität oder queeren Lebensweisen auseinander und beleuchtet Möglichkeiten einer offenen Gesellschaft. Die künstlerische Sensibilisierung auf Grenzdiskurse hat einen nachhaltigen Charakter. Güreş hinterfragt konventionelle Geschlechterrollen und -beziehungen und deutet Potenziale an, feminine und queere Identitäten zu stärken. Ihre künstlerische Praxis basiert auf subtilen Momenten des Widerstands, deren Inszenierung am Rande des Alltags besonnen radikal wirken. Nilbar Güreş’ Werk ist von Humor und spielerischer Ironie gezeichnet und offenbart eine konsequente Kritik an gesellschaftspolitischen Konventionen. In ihren fotografischen und skulpturalen Arbeiten manifestiert sich das Performative, das aber auch, in einem übertragenen Sinne, in ihren Collagen und Zeichnungen sichtbar wird. In diesen anarchisch wirkenden Szenerien mit bühnenartigen Arrangements kreiert die Künstlerin ein präzises und ausdruckstarkes Vokabular.