Susan Hiller Divided Self

Die Künstlerin Susan Hiller wurde 1940 in den USA geboren und wanderte 1970 nach London aus, wo sie 2019 verstarb. Im Laufe ihrer 50-jährigen künstlerischen Karriere beschäftigte sich Hiller mit automatischem Schreiben, Träumen, Postkarten, Fernsehsendungen, Magie, Begegnungen mit Ausserirdischen und anderen volkstümlichen Praktiken. Ihre Arbeitsweise ist geleitet von der Suche nach Alternativen zur vermeintlich objektiven Neutralität, wie sie die Wissenschaft fordert. Als Frau in einer patriarchalischen Welt, mit einem Blick für das Schicksal sozialer Minderheiten und nicht-westlicher Kulturen, stellt Hiller fest, dass das Unterdrückte in den Bereich der Subjektivität und der Sensibilität verdrängt und als unbedeutend betrachtet wird. Dies veranlasste sie dazu, sich mit kaum sichtbaren, sozial marginalisierten Themen zu beschäftigen, die sie nicht als distanziert zu untersuchende Objekte betrachtet, sondern als Phänomene, die es zu erfahren gilt. Susan Hillers Werk ist ein Bekenntnis zur Subjektivität, die zum Mittel der Erkenntnis erhoben wird. Die Künstlerin hatte den Anspruch, sich durch jede Begegnung mit kulturellen Artefakten prägen zu lassen und so fragmentiert, instabil und von verschiedenen Stimmen durchdrungen zu sein. Auf diese Weise entwickelte sie ein Werk von formaler Vielfalt, weit entfernt von der stabilen Einheit, auf der universelles Wissen und identifizierbare Autor·innenhaltungen beruhen. Die Ausstellung präsentiert ihre Arbeit nicht chronologisch, sondern beabsichtigt, einige der Anliegen, die sie begleitet haben, widerhallen zu lassen.

Kuration: François Aubart